Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mit diesen Zeilen darf ich mich letztmals als Ihr und Euer Bürgermeister an Sie und Euch wenden. Glauben Sie mir, es fällt mir nicht leicht, einige Abschiedsworte zusammenzufassen.
Zuvorderst möchte ich Danke sagen!
Danke für 3640 Tage als 1. Bürgermeister der Gemeinde Kirchheim. Es war ein arbeitsreicher, ein lehrreicher, interessanter und wunderbarer Lebensabschnitt.
Danke für das Vertrauen, welches mir gleich mit Beginn meiner Amtszeit am 1. Mai 2014 entgegengebracht wurde und das bis zum heutigen Tage fortwährt.
Danke, dass ich als „Neigschmeckter“ schnell akzeptiert wurde und Sie alle gezeigt haben, welch inte-grative Kräfte in Ihnen stecken!
Danke für die unzähligen Begegnungen, den offenen Austausch und die vielen wunderbaren Momente, welche ich erleben durfte.
Danke für die aufbauenden Worte und den Beistand in Zeiten, in denen ich diese benötigt habe.
Danke für ein sehr gutes Miteinander im Gemeinderat, welches bis auf einige wenige Ausnahmen immer von konstruktiver Zusammenarbeit geprägt war.
Danke an diejenigen, welche mir manch unangemessenes Wort, ein nicht angebrachtes Verhalten oder eine sonstige Verfehlung verziehen haben.
Danke an meine Ehefrau Sina, meine drei Kindern Paul, Hannes und Lena und meine Familie für die volle Unterstützung in jedweder Form, welche mir meine Tätigkeit erst ermöglicht haben.
Danke an alle, die mich unterstützt, angespornt und getragen haben.
Danke an alle Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer, die durch den Verkauf ihres Eigentums dazu beigetragen haben, dass die Gemeinde Projekte umsetzen konnte.
Danke an alle, welche sich in vielfältiger und unterschiedlichster Art und Weise immer wieder dafür einsetzen, dass unsere Gemeinde ein funktionierendes Netz an Vereinen, Organisationen und Verbänden hat, durch welche das Miteinander liebenswert ist und lebenswert wird.
Danke, dass Sie und ihr es geschafft habt, den Berg zwischen Gaubüttelbrunn und Kirchheim etwas abzutragen und dass das hierbei angefallene Material in manch offene Gräben geschüttet wurde.
Danke an meine Kolleginnen und Kollegen im Bauhof, Rathaus, der Schule und Mittagsbetreuung, welche mit ihrer Arbeit und Unterstützung dazu beigetragen haben, dass wir mehr als eine funktionierende Verwaltung sind.
Danke für das, was wir gemeinsam für unsere Gemeinde erreicht haben und so zusammen Gaubüttelbrunn und Kirchheim weiterentwickeln konnten.
Es ist risikobehaftet nur eine Person an dieser Stelle herauszuheben. Hierbei besteht die Gefahr, dass sich einzelne zurückversetzt fühlen. Dies ist nicht meine Absicht, sondern eine besondere Wertschätzung für einen mir wichtigen Menschen. Einen besonderen Dank spreche ich daher mit voller Überzeugung Edwin Engert aus. Edwin hat mich nicht nur durch und in seinem Amt als 2. Bürgermeister von Anfang an unterstützt. Er war immer zu 100% loyal, über das erwartbare Maß hinaus höchst engagiert, er war ein starker Rückhalt, ein Bremser dort wo notwendig, ein Anschieber dort wo möglich und immer zur Stelle, wo er gebraucht wurde. Ich danke ihm daher von Herzen, dass er sich so für mich und die Gemeinde eingesetzt hat. Ich bitte Sie daher: Unterstützen Sie Edwin gerade in der Zeit, bis eine neue 1. Bürgermeisterin oder ein neuer 1. Bürgermeister gewählt ist. Haben Sie Nachsicht mit ihm, sollte manches anders laufen als bisher. Edwin übernimmt nun eine Aufgabe in einem Ehrenamt und neben seinen beruflichen Aufgaben, welche ich bisher im Hauptamt ausüben konnte. Für das entgegengebrachte Verständnis und die Unterstützung danke ich Ihnen ausdrücklich auch im Voraus!
Ich hätte mir nie vorstellen können, worum sich ein Bürgermeister kümmern darf oder muss. Neben den üblichen erwartbaren Amtsgeschäften kamen dazu unter anderem noch der Aufbau einer Corona-Schnellteststelle, die Organisation von Notunterkünften für Geflüchtete, das Kümmern um klappernde Kanaldeckel oder flackernde Straßenlampen, der Schlichter bei Streitigkeiten unter Nachbarn, der Vermittler bei Konflikten oder aber auch der Anführer einer Polonaise an Fasching durchs Rathaus. Die vielen positiven Rückmeldungen von Ihnen zeigen mir, dass sich unsere Arbeit offensichtlich gelohnt hat. Wir konnten gemeinsam viel erreichen. Die zahlreichen Dinge, welche wir umsetzen konnten sind kein Verdienst eines Einzelnen. Durch gemeinsames Anpacken konnten wir vieles verwirklichen. Es freut mich, wie unser aller Arbeit positiv aufgenommen und auch anerkannt wird.
Seit 2014 war es uns vergönnt, dass wir insgesamt 8,4 Millionen Euro in beiden Ortsteilen investieren konnten. Ich verzichte bewusst auf eine Aufzählung. In der Summe nicht beinhaltet sind Mittel für den Unterhalt in Liegenschaften und Eigentum, diese mit aufgeführt wären es weit über 10 Millionen Euro. Von diesen insgesamt 8,4 Millionen Euro konnten 4,583 Millionen Euro an Förderung & Zuwendungen von Dritten eingeworben werden. Wir haben es also geschafft, dass für jeden von der Gemeinde investierten Euro mehr als ein Euro von anderer Seite organisiert werden konnte. Im Grundschulverband konnten 1,957 Millionen Euro investiert werden, davon stammen 1,113 Millionen Euro aus Fördermitteln.
Um dieses alles auf den Weg zu bringen, bedurfte es intensiver Beratungen in den Gremien. Seit 1. Mai 2014 gab es 105 Sitzungen des Gemeinderats, während der Corona Zeit 14 hybride (digital kombiniert mit Präsenz) Sitzungen des Gremiums, 4 Sitzungen Ferienausschuss, 44 Ausschusssitzungen, 30 Sitzungen des Grundschulverbands, 24 Sitzungen der Verwaltungsgemeinschaft, alles in allem 221 Sitzungen. Neben der Umsetzung und Abwicklung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofs und der Verwaltung, waren hier vor allem auch die Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat gefordert. Seien Sie stolz auf die Mitglieder dieses Gremiums, welche alle versuchen, Sie nach bestem Wissen und Gewissen zu vertreten. Erinnern Sie sich immer daran – alle im Gremium bringen sich ehrenamtlich ein! Manchmal in der Diskussion um die Sache hart, im Persönlichen fast immer fair und immer zielgerichtet am Gemeinwohl – so habe ich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte immer wieder erlebt. Dies ist keine Selbstverständlichkeit und ein wesentliches Momentum dafür, dass vieles erreicht werden konnte.
Auch für die nahe Zukunft wurden viele Projekte gestartet und auf den Weg gebracht, welche die Lebensqualität und Infrastruktur in beiden Ortsteilen verbessern werden. Maßgeblich sind dies die Sanierung des Kindergartens in Gaubüttelbrunn, die Erweiterung des Kindergartens in Kirchheim, der Neubau des Radwegs von der Norma zum Schwimmbad und die Sanierung des Schwimmbads. An Ausgaben für diese Vorhaben wird mit 6,466 Millionen gerechnet. An Förderung erwarten wir hauptsächlich vom Freistaat Bayern hiervon den Betrag von 3,057 Millionen Euro. Ich könnte nun noch über viele kleine wie große Dinge schreiben und diese aufzählen: Regionalbudget, Webseite, neue Struktur der Vereinsförderung, Erlass von Satzungen, Aufstellung Landschaftsplan, digitale Wasserzähler, neue Stühle für die Turnhalle, LED Straßenbeleuchtung, digitales Kanalkataster, 56 Eheschließungen, – ich erspare es Ihnen
Selbstverständlich konnte nicht alles umgesetzt werden, was vielleicht gewünscht, versprochen oder geplant war. Sehen Sie mir dies bitte nach, aber ich erhebe für mich den Anspruch, nicht perfekt zu sein. Besonders schmerzt mich, dass wir aus verschiedensten (in meinen Augen nicht in unserer Zuständigkeit liegenden) Gründen die Sanierung des Schwimmbads leider noch nicht beginnen konnten. Es ist nun klar, dass unser Freibad auch in der Saison 2024 leider geschlossen bleiben wird. Ich bin mir jedoch sicher, dass es bald losgeht und wir spätestens im Sommer 2025 uns wieder im Schwimmbad treffen können.
Sie sehen, ich blicke sehr positiv auf meine Amtszeit zurück und ich bin überzeugt, dass mein persönlicher Blick darauf nicht verklärt ist. Mein Amt endet mit Ablauf des 29.10.2023, da sich der 19. Landtag am 30.10.2023 konstituiert und ich damit als Landtagsabgeordneter an einer anderen Stelle und in neuer Funktion mitwirken darf. Die vielen als 1. Bürgermeister gemachten Erfahrungen werde ich als Gepäck mit nach München nehmen und sicherlich nicht vor dem Maximilianeum ablegen! Ich kann Ihnen versprechen, hoffentlich nur wenige empfinden dies als Drohung, dass mir Gaubüttelbrunn und Kirchheim auch in Zukunft am Herzen liegen werden. Die Geschehnisse vor Ort werde ich nun in einer neuen Funktion verfolgen und unsere Kommune weiter begleiten, nicht nur als Gast von Vereinsfesten.
Auch wenn diejenigen diese Zeilen wahrscheinlich nicht lesen oder sich gar nicht angesprochen fühlen, wende ich mich auch an die (glücklicherweise) wenigen Menschen in der Gemeinde, welche in meiner Amtszeit versucht haben Unfrieden zu erzeugen, Gerüchte zu streuen oder Brüche herbeizuführen. Sie haben es glücklicherweise nicht geschafft ihre Ziele zu erreichen! An die Anderen in unserer Gemeinde gerichtet: lassen wir uns von diesen nicht instrumentalisieren, nicht unterkriegen und verhindern wir deren Zielerreichung. Solche Erstgenannten gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen leider überall.
Werte Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor Ihnen liegt nun eine spannende Aufgabe. Sie dürfen am 14. Januar 2024 eine neue Bürgermeisterin oder einen neuen Bürgermeister wählen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass die Kampagnen bis zum Wahltag fair und sachlich bleiben. Der Kandidatin und den Kandidaten wünsche ich, dass man dabei immer so miteinander umgeht, dass ein zielgerichtetes Arbeiten auch nach einer Wahl gemeinsam möglich sein wird.
Eines möchte ich an dieser Stelle nochmal festhalten: Es gab nie einen Plan, das Amt als Bürgermeister in ein Sprungbrett oder als Durchlauferhitzer umzufunktionieren ???? Wenn es Mancher so empfindet und er oder sie dann dabei zurückblickend feststellt, dass die 3640 Tage gute für die Mitmenschen in unserer Gemeinde waren, dann haben wir vieles richtig gemacht. Die Aufgabe war für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung.
Mein Abschied ist mit Wehmut verbunden, Dankbarkeit aber auch Vorfreude auf einen neuen Lebensabschnitt. Ich freue mich auf viele Begegnungen in der Zukunft mit Ihnen. Alles Gute, Gesundheit, Frieden und Gottes reichen Segen!
Ihr
Björn Jungbauer